Hat sich der Vogel verschluckt?

Twitter ist für Neueinsteiger nicht kompliziert, es ist nur anders. Und das sollte auch so bleiben.

 

Mein Twitter-Account ist zwar nur an der 11.298.527 Stelle der beliebtesten Profile, aber ich zähle mich als alten Nutzer (von denen es über 200 Millionen gibt), die sich größtenteils nicht mehr auf „ihrer“ Plattform wohlfühlen. Hier ein paar Gedanken dazu: Ich habe mich im November 2010 auf Twitter angemeldet. Einige Freunde aus der Gemeinde  waren da und ich wurde neugierig. Es wurde viel auf Englisch geschrieben, es gab kaum Spaßaccounts (oder kannte ich sie nur nicht?) und die Server waren häufig ausgefallen. Der Gedanke, dass was ich schreibe von allen auf der Welt – theoretisch – gelesen werden könnte, war schon aufregend. Und es war aus anderen Gründen als heute, zeitaufwändig: Altes Handy, schlechte Netzabdeckung und man musste einen Linkverkürzer- und einen Bilduploaderdienst seiner Wahl bemühen. Die Softwareprobleme kann man übrigens momentan bei quitter.xx nacherleben ;-). Es ist die Mischung aus persönlichen Kontakten, lustigen Ideen und Nachrichten (eine lokale Tageszeitung und das städtische Verkehrsunternehmen waren die Ersten denen ich gefolgt bin), was mir an Twitter gefällt. Der Legende nach wurde Twitter von ziemlichen Nerds für Fahrradkuriere entwickelt. Klar, dass für Infrastruktur, Personal und Werbung bei einem wachsenden Dienst enorme Mengen Geld benötigt werden. Deshalb wurde –  mit nur wenig  Kritik seitens der Nutzer(!) – Werbung in die Timeline gebracht. Ich kenne das Abrechungsmodell nicht, kann mir aber vorstellen, dass da nicht genug Einnahmen zu Stande kommen, weil es sehr uninteressante Werbung ist und bestimmt niemand darauf klickt. Dann kam der Börsengang und die Wünsche der Anteilseigner (die nur wussten, dass Twitter so ein Technologieunternehmen ist,) mussten bedient werden. Potentielle Nutzer werden vor allem bei Facebook gesehen und so wurde Twitter „facebookisiert“. Dass Wechsler zu Twitter kommen, weil sie dort vielleicht unzufrieden sind wurde wohl nicht bedacht? Denn dann würde man kein Facebook 2.0 auf Twitter entstehen lassen wollen? Ob irgendeinem Star sein Stift runtergefallen ist, interessiert mich nicht. Twitter sollte sich auf seine Stärken (ein Stimmungsbild von einer großen Bandbreite der Nutzer bekommen, freie Meinungsäußerung, kreative Ideen (es gibt so viele schöne Running Gags und auch z.B. #twettendass oder Gebetsaccounts sind eine gute Sache wo echt Positives bewirkt wird)), besinnen. An der Qualität wurde zum Teil schon gearbeitet (die Brauchbarkeit des eignen Bilderdienstes ist besser geworden, Videos gehen nun auch) andere Wünsche (editierbare Tweets) werden konsequent ignoriert. Ich würde mir wünschen, dass ERSTMALIG auf die Nutzer gehört würde. Klar, es ist nun ein börsenorientiertes Unternehmen. Sonst könnte man durch Spenden (wie beim GNUsocial) oder Premiummitgliedschaften (wie bei Favstar.fm für 5€/Monat; und es zahlen so viele) und auch mit Bezahldiensten (z.B. für Eintrittskarten) den Microbloggingdienst finanzieren.

Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber was ist Eure Meinung dazu?

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